Für psychosoziale Gesundheit:
Unsere
Workshop-Inhalte.

Im Mind-Spring-Kurs geht es um psycho-soziale Gesundheit von Migrant*innen und Geflüchteten. Deshalb behandelt jeder der neun Workshops ein wichtiges Thema:
mit Erklärungen, Gruppendiskussionen, Ressourcen-Suche und praktischen Übungen.

Auf dieser Seite findest du eine kurze Inhaltsangabe der Kurs-Workshops:

Quellen, Lesestoff und anderes Material zu den Themen haben wir hier gesammelt.

Alle Details und der genaue Ablauf der Workshops sind im Mind-Spring-Handbuch beschrieben. Als Trainer*in oder Co-Trainer*in bekommst du dein Handbuch im Zuge deiner Schulung. Andere Interessierte wenden sich an die Kreisübergreifende Koordinationsstelle.

Für Teilnehmende erstellen wir aktuell ein Kursheft mit Illustrationen, Übungen und Platz für Notizen. Trainer*innen und Co-Trainer*innen bekommen es dann über die zuständige Landkreis-Koordination.

Workshop 0 - Der Einstiegs-Workshop

Der Start-Workshop ist das erste Treffen der Gruppe. Hier geht es noch nicht um die Mind-Spring-Themen, sondern um ‘den Rahmen‘. Trainer*in und Co-Trainer*in stellen sich vor. Die Teilnehmenden lernen sich mit einfachen Übungen gegenseitig kennen und bekommen wichtige Informationen:

  • Was ist Mind-Spring?

  • Um welche Themen geht es im Kurs?

  • Wie laufen die Workshops ab?

  • Welche Regeln gelten für die Gruppe?

Nach dem Start-Workshop wissen die Teilnehmenden, was sie bei diesem Kurs erwartet.
Dann können sie entscheiden, ob sie sich mit Mind-Spring wohl fühlen und dabei bleiben.


Workshop 1: Mit Stress umgehen

Geflüchtete und Migrant*innen haben oft mehr Stress. Sie können viele Situationen aber nicht direkt ändern. Dann ist es wichtig für ihre Gesundheit, dass sie mit der Stress-Reaktion umgehen.

In diesem Workshop sprechen die Teilnehmenden deshalb zuerst über Grundlagen: 

  • Wie funktioniert die normale Stress-Reaktion? Wann hilft sie uns?

  • Wo ist der Unterschied zwischen kurzen und langen Stress-Reaktionen? 

  • Was bewirkt Stress in Körper, Gefühlen, Gedanken und Verhalten?

  • Welche gesundheitlichen Folgen hat Dauer-Stress?

Danach geht es in der ‘Schatz-Suche’ um Möglichkeiten, sich bei hohem Stress-Level selbst zu beruhigen. Die Trainer*innen vermitteln hilfreiche Strategien und einfache Körper-Übungen, die die Teilnehmenden direkt ausprobieren und in ihren Alltag mitnehmen können.



Workshop 2: Trauma und Resilienz

Nicht-normale Situationen wie Katastrophen, Unfälle oder Gewalt können Menschen seelisch verletzen oder ‘traumatisieren’. Die meisten Verletzungen heilen nach einer Zeit. Manche Betroffenen leiden allerdings länger unter den störenden Folgen eines Traumas.

Deshalb ist ein Ziel dieses Workshops die Aufklärung (Psycho-Edukation) über Trauma. 
Weil Mind-Spring keine Therapie ist, geben Trainer*innen hier nur allgemeine Informationen.
Die Teilnehmenden lernen, was die normalen Reaktionen auf nicht-normale Situationen sind.
Dadurch können sie Trauma-Folge-Störungen bei sich und anderen erkennen und Hilfe holen.

Viele Geflüchtete und Migrant*innen sind in einer herausfordernden Lebens-Situation. 
Die Teilnehmenden gehen deshalb im zweiten Teil des Workshops auf Schatz-Suche: sie finden Kraft-Quellen (Ressourcen), die ihre Widerstands-Kraft (Resilienz) erhöhen und beim Umgang mit Problemen helfen.


Workshop 3: „Wie geht es dir?“ - Differenzierung

Dieser Workshop dreht sich um die Frage: “Wie geht es dir?”
Wenn man in einem Lebens-Bereich ein Problem hat, dann sagt man zum Beispiel:
“Alles ist schlecht!” Dieser Fokus auf das Problem ist normal, aber nicht immer hilfreich. 

Im dritten Workshop leiten Trainer*innen deshalb eine einfache Übung an: Die Teilnehmenden erkunden ihre wichtigsten Lebens-Bereiche und ‘differenzieren’ sie jeweils auf einer Skala von 0 bis 10. Dadurch erkennen sie die Größe und Grenzen ihrer Probleme besser. 

Auch hier geht die Gruppe wieder auf Schatz-Suche: Die Teilnehmenden entdecken mit dieser Übung auch besser bewertete Lebensbereiche. Dann können sie überlegen, welche Ressourcen sie dort bereits haben.


Workshop 4: Trauer und Verlust

Viele Geflüchtete und Migrant*innen haben etwas Wichtiges verloren: 

  • geliebte Menschen

  • die erste Heimat, die vielleicht sogar zerstört ist

  • ihre bisherige Identität

  • ihren Besitz und Status

 Die Trauer-Gedanken und -Gefühle zu diesen Verlusten kommen aber oft erst später, wenn das neue Leben sicher und stabil genug ist.

In diesem Workshop diskutiert die Gruppe ein aktuelles Trauer-Modell
die vier Trauer-Aufgaben von William Worden, adaptiert für den transkulturellen Kontext.


Dadurch können Teilnehmende ihre Trauer-Prozesse verstehen:
was bedeutet Trauer für mich/uns?
Warum ist Trauern gut und wichtig? 
Und sie finden zu jeder Aufgabe ihre Ressourcen:
Wer und was kann mir/uns dabei helfen, gut zu trauern?


Workshop 5: Identität

Wer bin ich?” lautet eine zentrale Frage für Menschen in Migration.
Oft sehen Geflüchtete und Migrant*innen dabei zuerst die Defizite:
was sie nicht mehr sein können, was sie noch nicht sind, und was man ihnen zuschreibt.
Die eigenen Beziehungen, Fähigkeiten, Werte und Ziele können dadurch wie versteckt sein.

Deshalb ist der fünfte Workshop eine Einladung an die Teilnehmenden, sich achtsam und stärkend mit der eigenen Identität zu beschäftigen. Die Trainer*innen leiten mit der Übung „Identitäts-Kreise“ eine biografische Schatz-Suche an.

Teilnehmende erforschen, wer sie waren, wer sie jetzt sind — und wer sie sein könnten. So finden sie Kraft-Quellen aus Vergangenheit und Gegenwart für ihre Zukunfts-Identität(en).


Workshop 6: Mit Gedanken diskutieren

In diesem Workshop geht es um Gedanken in herausfordernden Situationen. 
Manchmal kommen dann Gedanken, die wenig hilfreich sind oder nicht zur Situation passen.

Für den Umgang mit ihnen lernen die Teilnehmenden eine einfach einzusetzende Methode:
sie können mit ihren Gedanken diskutieren - und dabei prüfen, ob diese wirklich logisch, realistisch und hilfreich für sie sind. Dazu gehen Trainer*innen Schritt für Schritt lebensnahe Beispiele mit der Gruppe durch.

Diese Technik der Kognitiven Verhaltenstherapie nach Ellis ändert natürlich nicht die Realität. Aber sie schafft Raum für neue, hilfreiche Gedanken. Dadurch können Teilnehmende bessere Wege finden, mit den Herausforderungen ihres Alltags umzugehen.


Workshop 7a: Sucht und Konsum

Dieses Thema ist eine der beiden Wahl-Möglichkeiten für den siebten Workshop. 
Die Teilnehmenden erhalten hier wichtige Gesundheits-Informationen zu Sucht und Konsum.
Sie sprechen über Substanzen und Verhalten im Spektrum von Genuss bis Suchterkrankung, über Regeln und kulturelle Unterschiede.

Der Workshop stärkt außerdem die Konsum-Kompetenz. Dafür besprechen Trainer*innen das “Konsum-Dreieck” aus Substanz/Verhalten, Person und Situation. So können Teilnehmende gesundheitsfördernde Entscheidungen treffen. Sie erfahren, welche Beratungsstellen es vor Ort gibt und wie sie Risiko-Konsum bei Familie oder Freund*innen ansprechen können. 


Workshop 7b: Ich, Wir und Ehre

In diesem Wahl-Workshop diskutiert die Gruppe über Erfahrungen mit Herkunfts- und Umgebungs-Kulturen. Die Trainer*innen laden die Teilnehmenden dafür auf eine Forschungs-Reise ein:

Wie erlebe ich meine Herkunfts-Kultur ‚in mir‘?
Was sind meine kulturellen Erwartungen?
Was bedeuten Respekt und Ehre für mich?

Was für eine Umgebungs-Kultur erlebe ich ‚um mich herum‘?
Was erwartet man hier von mir?
Wie kann ich mit diesen Unterschieden umgehen?

Viele Geflüchtete und Migrant*innen haben Erfahrungen mit diesen kulturellen Unterschieden. Dieser Workshop hilft ihnen, ihre Ressourcen im gesamten Spektrum von Herkunfts- und Umgebungskultur zu finden. Als Peers sind Trainer*innen hierbei gute Vorbilder für den transkulturellen Brückenbau.


Workshop 8: Balance und Energie

Im letzten Workshop reflektieren die Teilnehmenden die Ergebnisse ihrer Schatz-Suche:

Welche Kraft-Quellen habe ich neu entdeckt oder wiedergefunden?

Welche hilfreichen Informationen und praktischen Übungen nehme ich mit?

Wie kann ich mich im Alltag mit den eigenen Energie-Quellen verbinden?

Zum Ende des Mind-Spring-Kurses überreichen Trainer*innen die Teilnahme-Zertifikate und gestalten ein Abschieds-Ritual. Oft feiert die Gruppe danach noch gemeinsam den Abschluss des Kurses.